Dark Souls - Review

Dark Souls

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Review
PS3
51
Manchmal bedarf es für einen Augenblick inne zu halten und zu reflektieren, was genau uns an Videospiele so fasziniert. Es ist die Herausforderung, der Wille immer besser zu werden und im Abenteuer zu bestehen. Betrachtet man sich aber die allgemeine Entwicklung der letzten Jahre, so muss man zwangsläufig feststellen, dass wir alle verweichlicht sind. Selbst regenerierende Energie, unendliche Continues und faire Rücksetzpunkte gehören für uns bei modernen Videospielen zur Selbstverständlichkeit. Da ist es schon gerade zu erfrischend einen heftigen Tritt in die digitalen Weichteile zu bekommen und mit einer echten Herausforderung konfrontiert zu werden. Entweder man hat Durchhaltevermögen oder man wird gebrochen. Genau an diese Ehre appelliert From Software aufs neue mit dem Nachfolger des 2009er Hits Demon's Souls.
 

 

Challenge accepted!!

Dark Souls öffnet euch die Pforte in eine fantasievolle Welt voller Gefahren. Ja, der Satz könnte von jedem x-beliebigen Verpackungstext stammen, aber hier hat das Wort noch Gewicht. Angesiedelt ist das Abenteuer in Lordran, der Heimat mächtiger Drachen. Deren Macht war aber der Menschheit ein Dorn im Auge, welche die Herrschaft für sich selbst beanspruchten. Zum Zwecke der Vernichtung der Drachen haben sich vier Lords samt ihrer Gefolgschaft zusammengeschlossen, um in einen erbitterten Krieg die Flugwesen ein für alle Mal auszulöschen. Dies gelang auch und von nun an herrschten die Menschen über das Reich...doch viel Freude sollten sie damit nicht haben. Der Tod der Drachen brachte der Menschheit Seuchen und Elend. Die Menschheit verlor ihre Seele und jeder, der nicht von der Seuche ergriffen wurde trieb jeher als willenloser Untoter herum. Frieden für die Menschheit und deren Seelen, so scheint es, wird es niemals wieder geben. Genau hier ist es Zeit für den Spieler einzugreifen, denn ein wenig Menschlichkeit ist auf der Welt von Lordran noch verstreut. Der Legende nach soll es sogar einen Auserwählten geben, der sich auf den mühsamen Weg begibt um die Glocke zu läuten, dessen Schall die Welt von ihrem diabolischen Fluch befreit.
 
Dark Souls macht euch fertig..egal in welcher Hinsicht. Stellt sich aber mal Erfolg ein, so ist das ungemein befriedigend. Das beginnt schon beim Aufsuchen des richtigen Wegs. Ihr werdet ohne weitere Hinweise in eine riesige und zusammenhängende Welt verfrachtet. Viele Wege lassen sich zwar nicht sofort aufsuchen, aber die scheinbare Freiheit ist gewaltig. Innerlich versucht man sich immer die Wege zu merken, die man aufgesucht hat, um auf gar keinen Fall etwas zu verpassen. Schließlich kann an jeder Ecke eine sehr brauchbare Waffe, ein Item oder ein Rüstungsgegenstand warten, der euch eure Reise erleichtert. Es gibt aber auch Pfade, an denen man lieber vorerst nicht abbiegen sollte. Man trifft auf Gegner bei dem der eigene Level schlicht und ergreifend noch viel zu niedrig angesiedelt ist. Es kommt also nicht selten vor, dass man sich völlig hilflos fühlt. Die Art und Weise wie Demon Soul's dem Spieler das Fürchten beibringt ist wirklich erstaunlich. Während andere Games geplante Schockelemente einbauen, herrscht bei diesem Titel eine ständige Anspannung. Mit viel Zeit im Gepäck (Dark Souls lässt sich nicht mal eben für eine viertel Stunde spielen) erkundet man nach und nach die Welt und sobald sich die Pfade kreuzen und man an den unterschiedlichsten Stellen merkt, wie das große Ganze zusammen hängt, erschließt sich auch die Genialität des Gamedesign dieses Machwerks.
 

Jeder Kampf könnte dein letzter sein...

Nehmt jeden Gegner ernst! Das ist ein Ratschlag, den man sich zu jedem Zeitpunkt im Spiel vor Augen halten muss. Jeder Gegner ist in der Lage, auch wenn ihr euch scheinbar noch so stark fühlt, euch in Windeseile den Gar auszumachen. Konzentriertes Spielen ist gerade bei der sehr trägen Steuerung erforderlich. Man ist im Besitz einer Haupt- und Sekundärwaffe. Jeder Move, ob nun mit dem Schild zur Abwehr oder aber mit dem Schwert zum Angriff, muss getimt sein. Mit der Erfahrung aus zahlreichen Spielstunden aber, legt man sich nach und nach eine Taktik zusammen und merkt, wie man Sprosse für Sprosse die Erfolgsleiter hochklettert. Übrigens kann man nicht wie eine besengte Sau auf Gegner eindreschen oder agieren, denn eure Figur verfügt über eine Ausdaueranzeige, die sich recht schnell leert. Jeder Schritt sollte also wohl überlegt sein. Wem das Ganze schon beim Lesen zu anstrengend wird, der sollte tatsächlich einen großen Bogen um den Titel machen. Es bricht die Gewohnheiten der heutigen Spiele und stellt eine knallharte Herausforderung dar. Ein vergleichbares Erfolgserlebnis bei einem Videospiel werdet ihr aber nicht so schnell finden.
 

"Dark Soul's ist ein Tritt in die digitalen Weichteile

Im Kern ist Dark Souls eigentlich ein recht durchschnittliches RPG mit allen Zutaten, die ein solcher Genrevertreter inne hat. Der große Haken bei der Sache ist allerdings, dass das Spiel einfach einen verdammt hohen Schwierigkeitsgrad hat. Man geht schnell drauf, die Rücksetzpunkte sind weit auseinander gesetzt und Fehler werden schnell bestraft. Man muss sich durchbeißen und kommt nicht drumherum an ein und der selben Stelle immer und immer wieder zu sterben. Bitter wird das Ganze wenn man durch Kämpfe viele Seelen (quasi die Erfahrungspunkte in Dark Souls) gesammelt hat und diese durch sein Ableben verliert. Das Spiel ist so fair und bietet euch die Möglichkeit diese wieder einzusammeln. Man muss lediglich den Ort aufsuchen an dem man gestorben ist...sollte man aber auf dem Weg dorthin wieder ableben, so sind die Seelen für immer verloren. Im Gleichschritt verhält es sich auch mit der schwer erkämpften Menschlichkeit im Spiel, die eure Energieleiste größer werden lässt. Auch diese kann man nämlich im Kampf verlieren. Dark Souls eckt also überall da an, an dem es euch das Leben als Videospieler schwer machen kann.
 

Noch Bock?

Beim Lesen von Artikeln und Erfahrungsberichten über Dark Souls muss man sich doch wirklich selbst fragen, ob man überhaupt Bock auf das Ganze hat. Irgendwie klingt das doch sehr nach Masochismus. Wieso sollte man sich also so etwas selber überhaupt antun? Es ist einfach der Wille durchzustehen, die Befriedigung nach einem Sieg und das Gefühl stolzen Hauptes durch die Videospielwelt zu wandeln. Es gibt wohl nur wenige Spiele bei denen ein lauter "YEEAAAH!!!-Schrei" aus dem tiefsten Innern so gerechtfertigt ist, wie bei diesem Titel. Gerade weil man einen Spiesroutenlauf hinter sich hat und der Titel nicht euch, sondern ihr den Titel nach rund 30 Spielstunden besiegt habt. Dark Souls offenbart eine unglaubliche Motivation und bietet riesige Gegner, die immer wieder aufs Neue eine Herausforderung darstellen. Man passt sich an, ändert seine Taktik und wird schrittweise besser.
 
An den generellen Rahmenbedingungen des Titels hat sich seit dem Vorgänger nicht zwangsläufig viel getan. Unterschiede sind eher im Detail auszumachen. So wurden beispielsweise einige kleinere RPG-Elemente entfernt und darüber hinaus das Inventar mit reichlich mehr Platz ausgestattet. Ansonsten gönnt euch das Spiel noch eine Freiheit, die schon fast an den Wahnsinn reicht. Es gibt so zahlreiche Waffen mit den unterschiedlichsten Stärken und Attributen und als ob das nicht genug wäre, lassen diese sich auch noch kombinieren, umschmieden und verstärken. Ob nun Axt in der Rechten und Katana in der Linken, ihr gestaltet eure Figur ganz nach eigenem Geschmack und vor allem mit dem Material, welches ihr auf euren Streifzügen findet. Das Spiel macht keine Anstalten euch darüber aufzuklären was nun am Besten ist, weshalb ihr einfach selber herausfinden müsste, was nun Sinn macht und was nicht. Ähnlich verhält es sich mit Heiltränken und anderen Items. Es kommt nicht selten vor, dass man ganz besondere Tränke falsch oder gar nicht benutzt werden können. Wie man es richtig macht, muss man mit dem berühmt berüchtigten "Trail and Error-Verfahren" herausfinden.
 
Dark Souls wartet mit vielen Außergewöhnlichkeiten auf, zu denen ohne Zweifel auch der Mehrspielermodus gehört. Im Prinzip funktioniert dieser wie bereits im Vorgänger und wirkt als "Katalysator" für das Einzelspielerabenteuer. Man kann sich sich als Seelendieb in die Welt anderer Spieler begeben oder Freunden beim Kampf gegen große Bossgegner zur Seite stehen. Hilfreiche Dienste kann man auch leisten, in dem man Notizen an Fallen hinterlässt, um so andere Spieler vor genau diesen zu warnen. Irgendwie fügt sich dieses Prinzip sehr homogen in den Titel ein und ist eine willkommene Hilfe im scheinbar aussichtslosen Kampf gegen die Dunkelheit. Die Entwickler von From Software haben uns hier eine authentische Welt hinterlassen, die ihres Gleichen sucht. Die allgegenwärtige Dunkelheit wird vom gelungenen Soundtrack und einer abwechslungsreichen Welt unterlegt. Leider aber gibt es an vielen Stellen ganz grobe Performanceprobleme, die zwar aufgrund der eher trägen Spielweise nicht so sehr ins Gewicht fallen, aber spätestens wenn es auf jede Sekunde ankommt (zum Beispiel beim Einsatz eines Lebenselexiers) euch heftigst wieder auf die Nerven geht. Aber irgendwie ist man Frust bei diesem Titel ohnehin gewohnt...
 

Positiv:


+ ständige Anspannung gepaart mit einer einzigartigen dunklen Stimmung
+ packendes Gameplay
+ eine echte Herausforderung für Helden
+ grandioses Gamedesign (eine stimmige Welt mit vielen Pfaden)
+ intensive Bosskämpfe

Negativ:


- unfair (...glaubt man jedenfalls ständig)
- zum Teil angestaubte Grafiken
- für echte Hardcore-Spieler gibt es zu viele Vereinfachungen
- Performanceprobleme
 
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VOID

Fazit

Pro
 
Contra
 
Becks
Ein heftiger Tritt in die digitalen Weichteile...wem das Ganze schon beim Lesen zu anstrengend wird, der sollte tatsächlich einen großen Bogen um den Titel machen. Es bricht die Gewohnheiten der heutigen Spiele und stellt eine knallharte Herausforderung dar. Ein vergleichbares Erfolgserlebnis bei einem Videospiel werdet ihr aber nicht so schnell finden. Ein heftiger Schwierigkeitsgrad, Orientierungslosigkeit und eine träge Steuerung...ein Spiel welches man nur hassen kann! Dafür lieben wir es.

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