Disgaea 4 Complete+ - Review

Disgaea 4 Complete+

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Review
PS3
21
 
Disgaea ist zurück! Im vierten Teil der Serie schickt uns Nippon Ichi Software wieder in die Netherwelt um ein neues abgedrehtes Abenteuer zu bestehen. Dieses Mal verfolgt der Spieler eine Geschichte die sich rund um den Vampir Valvatorez und seinen treuen Werwolf-Diener Fenrich dreht. Valvatorez selbst ist hier übrigens in der untersten Schicht der Netherwelt, im Hades, als Prinny Ausbilder tätig. Bei den Prinnies handelt es sich um die kleinen Pinguinähnlichen Kreaturen und zeitgleich die insgeheimen Maskottchen der Serie, die in der Netherwelt als Sklaven gehandhabt werden. Denn sie sind die Seelen von Menschen, die zu Lebzeiten Verbrechen begangen haben und nun in der Netherwelt dafür büßen müssen. Erst wenn sie ihre Schuld abgearbeitet haben, dürfen ihre Seelen wiedergeboren werden, aber bis dies geschieht werden sie für allerlei erniedrigende Arbeiten von den Dämonen missbraucht und Valvatorez bildet sie für eben diese Aufgaben aus. So vergehen die Tage im Hades und Valvatorez beginnt in unserer Geschichte wieder einmal damit die Ausbildung einer weiteren Gruppe von Prinnies zu beenden und verspricht jeden von ihnen dabei eine Sardine, die Quelle seiner eigenen Vitalität und Kraft. Doch genau zu diesem Zeitpunkt geschieht das Unausweichliche: Die Prinnies werden entführt, denn die Administration der Netherwelt hat beschlossen alle Prinnies zu vernichten, um den schieren Unmengen dieser kleinen Pinguine Herr zu werden, da die Netherwelt von ihnen scheinbar überrannt wird. Dies kann Valvatorez natürlich nicht hinnehmen. Er hat den Prinnies eine Sardine versprochen, und für ihn gibt es nichts Wichtigeres als seine Versprechen einzuhalten, auch wenn er dafür den Herrscher der Netherwelt selbst stürzen müsste. So startet ein erneutes Abenteuer, gespickt mit politischen Intrigen, zwischendämonischen Beziehungen und vielerlei skurrilen Vorkommnissen, wie nur Disgaea sie einem bieten kann.
 
 
Ohne Witz wäre es kein Disgaea!
 
Zu den bestimmensten Merkmalen von Disgaea 4: A Promise Unforgotten gehört natürlich wieder der charmante und einnehmende Humor. Dieser wird insbesondere durch die Charaktere selbst wiedergegeben, die alle so unterschiedlich und einzigartig sind aber vielleicht gerade deshalb ein so amüsantes Ensemble bieten. Einige dieser Charaktere sind unter anderen der bereits genannte Valvatorez, der stets seiner Linie treu bleibt und durch viel Naivität immer wieder zu überraschen weiß, aber auch das junge Menschen-Mädchen Fuka, die als Prinny in der Netherwelt Sühne leisten soll, gehört zu den Hauptprotagonisten der Serie. Sie hat dabei zwei besondere Eigenheiten: Erstens sie trägt lediglich eine Prinny Mütze, da die Kostüme aufgrund des massiven Andrangs von Seelen ausgegangen sind, und zum anderen glaubt sie fest daran, dass sie gerade schläft und alle Geschehnisse nur zusammenträumt – ob sie wohl jemals von diesem Traum erwachen wird?
 
 
Aber abgesehen von den Charakteren spiegelt sich der besondere Humor auch in vielen Kleinigkeiten wieder. Dies kann in Event Dialogen passieren oder in den Kämpfen selbst, wobei spezielle Attacken nur allzu oft Anspielungen an andere Spiele, Animes, Fernsehserien oder Ereignisse sind. Für Nicht-Japaner ist dies allerdings leider meist nur mit Mühe zu erkennen, da einem dafür einfach die japanischen Originale bekannt sein müssen – Nerd Knowledge ist hier ein unbedingtes Muss. Selbst innige Japan-Fans dürften hier ihre liebe Not haben um hinter jede dieser Anspielungen zu kommen, aber hin und wieder kann dies doch den einen oder anderen Lacher hervorlocken.
 
Aus technischer Sicht ist Disgaea 4 ein mehr als würdiger Nachfolger des dritten Teils. All die Aspekte die schon damals einen jeden Fan überzeugen konnten wurden übernommen, weitergeführt und auch gibt es viele Neuerungen die das ganze Geschehen noch weiter treiben. Neben einigen neuen Charakterklassen darf man sich nun u.a. endlich auf HD Sprites, neue Modi und tolle Online-Features gefasst machen. Denn da wo bei anderen Spielen nach dem Durchdaddeln der Story das Spiel endet, da fängt Disgaea 4 erst richtig an! 9.999 Level können die Charaktere aufzusteigen, Item- und Charakter Welten meistern, eigene Level kreieren, Piraten abwehren, sowie andere Spieler mit solchen angreifen und vieles, vieles mehr.
 
 
Grafisch gesehen wirkt Disgaea 4 allerdings nicht für jeden Gamer interessant. Zum einen wäre da das japanische Anime Design und zum anderen die technische Präsentation selbst. Letztere könnte sicherlich ohne Probleme noch auf der letzten Generation von Konsolen dargestellt werden, so sehr scheint man sich bei NIS vor einer neuen Grafik-Engine zu sträuben. Aber ist eine derartige Änderung überhaupt notwendig? Fans der Serie und von SRPGs wissen dass es mehr auf den Inhalt als die grafische Leistung ankommt und der Charme und das Flair der Serie wissen ohnehin zu überzeugen, daher werden wir mal Vergleiche zu HD Blockbuster Titeln auch direkt sein lassen. Davon abgesehen richtet sich der Titel sowieso eher an Fans. Aber natürlich gibt es auch in diesem Segment einige Neuerungen. Die Charaktersprites haben im neusten Teil nämlich endlich HD Qualität erreicht und sind nicht mehr so pixlig wie im Vorgänger Absence of Justice. Des Weiteren wurde auch eine Änderung in den Dialogszenen vorgenommen, denn die Charakter-Portraits sind nun animiert! Auch wenn dies eher eine minimale Änderung ist und mit Genrevertretern wie Trinity Universe noch nicht ganz mithalten kann, so ist dies durchaus ein schöner und vor allem richtiger Schritt.
 
Komplexität im Übermaß: Die Features des Spiels
 
Spielerisch handelt es sich bei Disgaea 4 um ein rundenbasiertes Strategie Rollenspiel mit isometrischer Draufsicht. In den Kämpfen gilt es so seine Charaktere auf den jeweiligen Maps umherzunavigieren, Gegner mit Angriffen auszuschalten und so den Sieg davon zu tragen. Klingt simpel, ist aber alles andere als dies, denn die Details die es zu beachten gilt sind zahlreich. So sind auf vielen Karten zum Beispiel Geoblöcke vorhanden. Dies sind Blöcke von unterschiedlicher Farbe, die alle diverse Eigenschaften bieten. Liegt so beispielsweise ein roter Block mit dem Attribut 'Invincible' auf einem grünen Feld, dann wird jegliche Einheit, ob freundlich oder feindlich gesinnt, die auf einem solchen grünen Feld steht unverwundbar. Angenommen man würde nun diesen Geoblock zerstören, was bei diesem Beispiel allerdings durch das Attribut selbst ausgeschlossen ist (zumindest durch einen direkten Angriff), dann würden sich die Farbe aller grünen Felder ins rote Wechseln. Figuren die auf den entsprechenden Feldern stehen erhalten hier zudem einen gewissen Betrag Schaden, der durch einen Combo noch erhöht wird. Ein solcher Combo wird ausgelöst, wenn ein weiterer Geoblock auf einen der Felder steht deren Farbe sich ändert. Nach Ablauf der ersten Farbänderung tritt so eine zweite ein und Figuren erhalten weiteren Schaden, der zudem etwas höher ausfällt. Durch geschicktes platzieren der Geoblöcke, durch aufheben und werfen, kann so sogar die ganze Map von den Feldern befreit werden, wozu noch ein weiterer spezieller Null-Block hineinspielt, denn dieser hebt die Farbe auf anstelle sie zu verändern. Je höher der Combo übrigens ausfällt, je höher ist die Chance die Combo-Gauge zu maximieren, was am Spiel-Ende zu Bonusitems führt. Hier sei gesagt dass dies nur ein kleiner Einblick in die sehr komplexe Struktur des Spielgeschehens gewährt. Hier spielen neben vielen anderen Faktoren noch Dinge wie Comboattacken, Elementresistenzen, die Wurf- und Laufreichweite von Charakteren und Spezialattacken mit ein.
 
 
Viel interessanter sind in den Kämpfen allerdings die neuen Features des Spiels. So gibt es nun ein erweitertes Magichange-System. Bei diesem ist es wie schon im Vorgänger möglich eine Monsterklasse mit einem Spieler zu kombinieren, wodurch das Monster sich in eine Waffe verwandelt und sich für einige wenige Runden besonders starke Attacken ausführen lassen. Neu ist hier, dass sich nun auch Monster miteinander fusionieren lassen, die daraufhin riesig werden und exponentiellen Schaden anrichten können. Diese fusionierten Monster können übrigens ebenfalls einen Magichange mit einem humanoiden Charakter vollführen um eine noch gigantischere Waffe bereitzustellen.
 
Die Welt ist nicht genug!
 
Abgesehen von der Story selbst stehen dem Spieler noch die Item Welten zur Verfügung. Hier wählt man zunächst ein Item aus und reist in dieses hinein. Die Qualität dieser lässt sich dabei in Normal, Rar und Legendär unterscheiden, was auch die Effektivität dieser beschreibt. In den Items selbst gilt es etliche Flure herunterzureisen, wobei es entweder notwendig ist eine Map von Feinden zu säubern oder das sich dort auf der Karte ebenfalls vorhandene Portal mit einem Charakter zu erreichen. Für jeden Flur den der Spieler zu meistern schafft steigt das Itemlevel und somit auf dessen Attribute, was das Kreieren von wirklich sehr starken Gegenständen ermöglicht. Neu ist hier zum einen der Weg den der Spieler in den Item Welten beschreitet. In regelmäßigen Abständen gibt es so die Wahl sich für einen Weg zu entscheiden: Entweder den der das Item-Potential oder den der die 'Innocents' des Items verstärkt. Innocents sind übrigens neutrale Monster die in den Items wohnen und so verschiedene Attribute Boosten können. Außerdem können diese Monster auch zwischen den Items transferiert werden, was wiederum zur Optimierung genutzt werden kann. Die andere besagte Neuerung sind hier die Piraten. Während man schon in vergangenen Titeln in der Item Welt von NPC-Piratencrews überfallen wurde, so geht man hier noch einen Schritt weiter. Nun ist man in der Lage eigene Piraten Crews zu erstellen und damit andere Spieler online zu überfallen, aber ebenso kann man auch solchen selbst begegnen, sofern man dies Funktion aktiviert. Als Belohnung für gewonnene Kämpfe bekommt man einen CP-Betrag, eine Währung mit der man eigene Karten im Editor erstellen und diese sogar online mit anderen Usern austauschen kann. Einziger Wehmutstropfen an den Piratencrews anderer Spieler: Sie sind KI-gesteuert. Man kann jedoch jedem einzelnen Charakter Spezifikationen zum Verhalten mit auf dem Weg geben, der Rest ist aber eher Zufall. Das Piratenschiff kann man übrigens auch selbst zusammenbasteln mit im Spiel erbeuteten Einzelteilen. Daher ist es stets interessant mit was für Vehikeln die anderen Spieler aufkreuzen.
 
 
Wie man einen Senator besticht…
 
Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Spiels ist das Cam-Pain Hauptquartier. Hierbei handelt es sich um ein strategisches Element, welches im Grunde die neue Version des Klassenzimmers aus Disgaea 3 ist. Auf dieser Karte der Netherwelt werden im Verlauf der Geschichte, je nachdem welche Gebiete erobert worden sind, neue Felder freigeschaltet. Auf diesen können Charaktere und Evil-Symbols platziert werden. Bei letzteren handelt es sich um Attributs-gebende Gebäude, die bspw. an direkt angrenzende Charakteren spezielle Eigenschaften vermitteln. Des Weiteren kann im Cam-Pain HQ auch mit dem Senat gesprochen werden, dem wohl wichtigsten Feature dieser Kategorie, da hier beispielsweise neue Items, Events und Charaktere freigeschaltet werden können. Bezahlt man die nötige Gebühr an Mana, wobei man geringe Manamengen immer für das Besiegen von Gegnern erhält, dann kann der Senat über dieses Thema abstimmen. Vor der Abstimmung dieser Senatsmitglieder, welches alles normale Monster sind, kann man noch versuchen diese mit Items zu bestechen um ihre Gunst zu erwirken. Sollte die Entscheidung am Ende negativ ausfallen, so kann man zusätzlich noch versuchen sich mit Gewalt durchzusetzen, was allerdings im niedrigen Level nicht zu empfehlen ist, da die Mitglieder alle sehr stark sind. Des Weiteren wird man im Verlauf auch immer wieder bestimmte politische Posten an die eigenen Charaktere vergeben können wie den des Ministers für Inneres. Solche Posten bieten wieder einige kleine spezielle Eigenschaften die bspw. in Kämpfen einen Vorteil erwirken können. Der Außenminister im Gegensatz tritt durch ein neues Online-Feature in den Senatsabstimmungen anderer Mitspieler auf. Hier kann der Spieler auch einstellen wie er sich verhalten soll. So kann er u.a. dem anderen Spieler unterstützen, bestimmte Fraktionen vertreten oder gar eine Bestechung verlangen.
 
 
Fazit:
 
Mit Disgaea 4: A Promise Unforgotten ist Nippon Ichi Software genau das gelungen was sich Fans gewünscht haben: Mehr Content, unendlich langen Spielspaß und das ohne die Seele des Franchises in Mitleidenschaft zu ziehen. Dem Spieler wird hier ein schrilles und skurriles Abenteuer geboten mit einer humorvollen Hauptstory, sowie zahlreichen abseitsgelegenen Features die es zu entdecken gilt, wozu auch einige komplett neue Elemente gehören. Auch wenn es technisch nicht unbedingt dem Stand der Zeit entspricht, so wurde es doch wenigstens u.a. mit HD Sprites versehen, was insbesondere Kenner der Serie begeistern dürfte. Eines sei allerdings bewusst betont: Disgaea 4 ist nicht für jeden etwas. Sollte man auf rundenbasierte Strategie Spiele, auf Animes und auf endloses Leveln, aka Grinden, stehen, dann sei dieses Spiel wärmstens empfohlen.[img right]149150[/img]
 
 
 
Pros:
- Komplex aber nicht kompliziert
- Hohes Maß an taktischem Tiefgang
- unvergleichlicher Humor
- Random-Dungeons dank Itemwelten
- Tolle Synchronisation, sowohl Englisch als auch japanisch
- Etliche Spezialattacken, Combos und Fähigkeiten
- umfassendes Tutorial für Einsteiger
- Viele witzige online Features
- Massive Auswahl eigener Figuren
 
 
 
Cons:
- technisch nicht das Maß der Zeit
- Story teilweise etwas langatmig
- Keine 360° Kamera – nur vier Winkel und drei Tiefen verfügbar
- Passive Online Features: kein direktes Eingreifen des Spielers möglich
 
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VOID

Fazit

Pro
 
Contra
 
Pacifica
Für mich persönlich kam Disgaea 4 fast ein bisschen zu früh auf den Markt. Zugegeben, ich hatte mir mit dem Vorgänger Zeit gelassen, aber als dann der Release sich unweigerlich näherte war ich gezwungen Disgaea 3 viel zu früh ins Regal zu stellen um mich mit dem vierten Teil zu vergnügen. Spielerisch sind beide sich sehr ähnlich, aber insbesondere die witzigen Online Features haben mich sehr überrascht. Ich werde sicherlich noch etliche Stunden an diesem Spiel sitzen bevor ich mich sattgegrinded habe. Für Fans in meinen Augen ein absolutes Muss.

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