Es ist an der Zeit! Holt eure Familie, Freunde und Partner vor die Playstation 3. Verdunkelt die Zimmer, setzt eure 3D-Brillen auf und haltet schon mal das Popcorn bereit. Vorher noch schnell zum Kühlschrank geflitzt um das extra für dieses Erlebnis kaltgestellte Bier zu holen. Nathan Drake wartet darauf euch die nächsten Stunden mit einem packenden Abenteuer zu unterhalten. Ganz in Hollywoodmanier präsentiert sich der charismatische Held des Spiels und führt euch in eine Geschichte, in der es um viel mehr geht, als um einen Schatz. Die gewaltige Mischung aus Klettereinlagen, Schussgefechten und coolen Sprüchen sorgt dafür, dass sich auch dieses Mal wieder tausende Fans von den heimischen TVs versammeln um Nathan Drake bei seinem Abenteuer zu unterstützen. Nachdem der zweite Teil wie eine Bombe einschlug und unzählige Exemplare über die Ladentheke huschen ließ, bleibt es nun heraus zu finden, ob der dritte Teil diesen Erfolg fortführen kann.
"Alle Menschen träumen..."
[i]"...aber nicht gleich. Die die während der Nacht, in der staubigen Tiefe ihres Verstandes träumen, wachen am Tage auf um zu entdecken, dass alles nur Wahn war. Aber die Tagträumer sind gefährliche Menschen, denn sie können ihren Tagtraum mit offenen Augen darstellen um ihn Wahr zu machen. Das tat ich." Lawrence von Arabien.[/i]
Zwar beginnt Uncharted 3 nicht mit einem aktiongeladenen Zugunglück in den Himalayas, einem verwundeten Drake und einem Haufen Schnee, doch an Atmosphäre mangelt es garantiert dennoch nicht. Es ist das Storytelling, welches das Dritte Abenteuer von Nathan Drake zu etwas besonderem macht. Angefangen mit einem historischen Zitat eines Lawrence von Arabien beginnt das Hollywoodspektakel und führt den Spieler in die verwinkelten Gassen von London. In verschiedensten Kameraperspektiven, welche nahtlos zueinander passen, suchen Nate und Sully in einer verregneten Nacht eine der vielen Pubs der Stadt auf. Die zwielichtigen und muskelbepackten Gestalten bringen der Szene eine verheißungsvolle Atmosphäre. Es stellt sich heraus, dass die beiden zu einer Art Übergabetreffen erschienen waren. Während die Prügelknaben ihre Stellung einnehmen und Nate und Sully an den Tisch treten, gibt sich ein Mann im schwarzen Smoking zu erkennen, welcher die beiden wenig herzlich begrüßt und nach einem bestimmten Artefakt fragt. Auf die Gegenfrage von Sully, wo sich das Geld befinde, dreht sich der Unbekannte um und hebt einen Koffer auf den Tisch. Im Gegenzug packt Nate seine Kette und holt den Ring hervor, den er schon in den anderen Teilen bei sich trug. Der Unbekannte verlangt diesen, um seine Echtheit zu überprüfen. Und während er dies tut, schnappt sich Sully eine Lupe um die Scheine näher zu betrachten.[head]Neue Moves und coole Sprüche:
Das ist Nathan Drake![/head]Und tatsächlich: Sie sind gefälscht. Ärger ist vorprogrammiert. Nate packt sich seinen Ring und legt ihn wieder um den Hals. Als die beiden versuchen den Raum zu verlassen, werden sie nochmals höflich darum gebeten zu bleiben. Als sich schließlich einer der muskelbepackten Schlägertypen vor ihnen stellt, greifen beide die am Billiardtisch stehenden Queues und benutzen diese wie Baseballschläger um sich ihren Weg durch die Kneipe zu bahnen. Keine Dramatik, kein angeschossener Drake und kein Schnee. Lediglich eine Kneipenschlägerei, bei der dem Spieler direkt die neuen Nahkampfmechanismen näher gebracht werden. Und dieser läuft außergewöhnlich flüssig von der Hand. Es wird geprügelt mit allen Mitteln der Kunst. Flaschen vor den Kopf, Kopf gegen die Wand, ab durch Fenster auf die Straße und ein beherzter Tritt in die Genitalien. Nathans neue Strategie schreckt vor nichts zurück. Die Umgebung wird einfach mal mit in den Kampf integriert. Sei es ein herabstürzender Schrank, eine Flasche oder die Abdeckung der Toilettenspülung. Natürlich teilen die beiden nicht nur aus, nein sie stecken wie immer auch ein.
Von einem Riesen kurzerhand über die Seitentheke des Obergeschosses gezogen und durch das Fenster eine Etage tiefer befördert, befindet sich Nate nun direkt vor der Haupttheke in Mitten von einem Dutzend Gegner, welchen gehörig die Fresse poliert werden muss. Nach dem Kampf und dem Versuch zur Flucht folgt die erste Begegnung mit der furchterregend kalten Katherine Marlowe, welche auf den Spuren von Sir Francis Drake Geheimnisse aufdecken möchte, deren Nate selbst schon seit zwanzig Jahren herjagt. Und so ist Uncharted 3 der wohl bisher gefährlichste Teil der Serie. Denn Marlowe ist nicht nur intelligent. Nein sie hat sogar eine bewegte Vergangenheit mit Sully und schreckt vor keinen Mitteln zurück, um ihr Ziel zu erreichen. Sie ist eine Tagträumerin.
Das Gesamtpaket machts!
Im direkten Vergleich zum Vorgänger bietet Uncharted 3 genau die Selbe Abwechslung im Gameplay. Dem Spieler wird die Kreativität überlassen, wie er seine Gegner zur Strecke bringen möchte. Man kann auf elegante Art und Weise heranschleichen und ihn lautlos mit ein paar coolen Moves umlegen, oder aber die alte Rambo-Nummer durchziehen und ausgerüstet mit einem Granatwerfer seine Hindernisse einfach wegsprengen. Seit dem letzten Abenteuer hat Nate einige neue Moves gelernt und agiert nun ab und an auch mit seinem Umfeld. Die Nahkämpfe wirken dadurch wesentlich dynamischer. Einfach herrlich wie Nate seinen Feind am Kragen packt, auf den Tisch wirft, ihm die Fresse poliert und zum Abschluss noch eine Flasche über den Kopf zieht. Natürlich sind die Kulissen wieder ebenso fulminant wie die des zweiten Teils. Seien es die herrlich beleuchteten Wälder Ost-Frankreichs, die Rub al-Khali Wüste oder Londons Untergrund. Alles wirkt wie mit einem magischen Pinsel hervorgezaubert und erstrahlt in einem noch besseren Design als der zweite Teil. Natürlich kommen dabei auch nicht die What-The-Fuck-Momente zu kurz. Zugegeben: In Uncharted 2 wirken diese Momente noch viel bombastischer, nun da man sowas gewohnt ist, wird man von dem Eindruck nicht mehr ganz so geschockt wie im Vorgänger. Dennoch bieten diese Momente absolute Gänsehaut und Spannung, welche selbst in Hollywood nicht so gut erzeugt werden kann. Der Übergang von Storytelling zu Action vollzieht sich in diesem Spiel nahezu perfekt. Man hat zu keiner Zeit das Gefühl, dass es abgehackt sei oder nicht passe. Gleichzeitig vergeht dadurch die Zeit wie im Flug. Der Spieler wird ständig dazu animiert weiter zu spielen, die Gier zu wissen wie es weiter geht ist unstillbar. Dank der konfigurierbaren Schwierigkeit, kommt es auch nicht zu Frustrationen. Denn Uncharted 3 bietet insgesamt fünf Härtegrade. Für jeden Spieler also das passende dabei. Ab und an wirken die Kämpfe recht unfair. Denn die Gegner laufen in Gruppierungen herum, beschützt durch mehrere Scharfschützen und Schildträgern, welche man lediglich mit einem gezielten Granatwurf oder einer Propangasflasche erledigen kann. Ihre Deckung ist wie bereits beim Vorgänger hervorragend.
Abgesehen von den zahlreichen Schussgefechten gibt es auch noch die unterhaltsamen Kletterpartien. Meist in Begleitung eines mehr oder weniger schwierigen Rätsels. Zwar bringen diese Passagen mehr Abwechslung in das Spiel, eine Herausforderung sucht man jedoch verzweifelt. In Szene gesetzt werden diese Kletterpartien von einer exzellenten Kamera, welche uns das Gefühl gibt, Regie in einem Hollywood-Blockbuster zu führen. Neben der gut geführten Kamera wirken die Bewegungen von Nathan noch authentischer als beim Vorgänger. Es ist schon unheimlich, wie echt er sich bewegt. Dank Motion-Capturing ein absoluter Hingucker. Unterstützt wird dieser Eindruck durch sein Schnaufen und Ächzen, wobei wir auch schon beim Charakterdesign wären. In diesem Bereich löst sich Uncharted klar von der Konkurrenz ab und baut einen riesigen Fortschritt auf. Zu keiner Zeit hat man das Gefühl billigen Polygonen bei einem Dialog zuzuhören. Ganz im Gegenteil! Naughty Dog weiß seine Fans mit Charaktertiefe und überzeugenden Dialogen und Synchronsprechern an den Fernseher zu fesseln. Besonders gut gelungen sind die Antagonisten in diesem Spiel. Während man es in den Vorgängern meist mi hirnlosen, geldgierigen, muskelbepackten Warlords zu tun hatte, trifft man jetzt auf eine intelligent und gleichzeitig furchteinflößend zielstrebige Dame namens Kate Marlowe.Dank des hervorragenden Storytellings erscheinen ihre Absichten absolut nachvollziehbar. Mit ihrem Handlanger an der Seite macht sie Nate und Sully so das Leben schwer. Mit Hilfe der Mimik und Gestik wird den Charakteren noch mehr Leben eingehaucht und die guten deutschen Synchronsprecher sorgen schließlich dafür, dass man das Gefühl bekommt einen Hollywoodfilm zu sehen. Klettern, ballern und Rätsel lösen. Falls man bei all diesen Aktivitäten mal Zeit zum Verschnaufen hat, so sollte man sich doch wenigstens einmal etwas mehr mit der Kulisse von Uncharted 3 beschäftigen. Diese protzt nur so von kräftigen Farben und vielen liebevollen Details. Der Teufel steckt im Detail! Diesen Spruch haben sich die Macher von Uncharted 3 wohl besonders ans Herz gelegt, denn sie haben jede einzelne Antiquität, jedes einzelne Gebäude, jede Statue und jeden Fels bis aufs letzte Detail ausgearbeitet und perfektioniert. Dabei läuft das Spiel ausgesprochen flüssig und ruckelt zu keiner Zeit! Die vielen Lichteffekte, Wasserspiegelungen, Texturen und satten Farben führen dazu, dass Uncharted 3 mit Recht den Titel des bestaussehendsten Spiels auf der Playstation 3 tragen darf. Dieses Spiel zeigt eindrucksvoll was aus Sonys Konsole herausgeholt werden kann und verspricht in den knappen 10 Stunden Spielzeit tiefgehende Unterhaltung. Die Mischung aus gestochen scharfer Grafik, rasanten Kamerafahrten, beeindruckenden Kulissen und einem bombastischen Sound werden viele von euch bereits von dem Vorgänger kennen. Doch Uncharted 3 perfektioniert diese Präsentation. Am Gameplay hat Naughty Dog zwar nicht wirklich viel geändert
man hat nun die Möglichkeit Granaten zurück zu werfen...aber sie wissen es denn Spieler vollkommen in dem Spiel versinken zu lassen ihn fühlen zu lassen, was Nate fühlen muss, sei es bei dem Flugzeugabsturz, bei den Verfolgungsjagten oder den vielen anderen Momenten die uns den Atem stocken lassen. Uncharted 3 ist pures Entertainment.
Uncharted 3 ist besser als Hollywood!
Auf in den Kampf!
Neben dem im Fokus stehenden Singleplayer beschert uns Naughty Dog, wie bereits beim zweiten Teil, noch einen gelungenen Multiplayer um gemeinsam Online zu spielen. Dabei fällt der Multiplayer erstaunlich umfangreich aus und bietet jede Menge Möglichkeiten zur Individuali-sierung und Konfigurierung des Spiels. Ähnlich wie beim Online-Klassiker Call of Duty lassen sich bei Uncharted 3 besondere Fähigkeiten (sog. Booster) und Waffen freispielen. Insgesamt kann man zahlreiche Auszeichnungen, Medaillen, Kleidung und bis zu 38 Waffen freispielen. Diese lassen sich anschließend noch mit bestimmten Eigenschaften konfigurieren, sodass für jeden Typ von Spieler eine passende Klasse zusammengestellt wird. Sollten eure Freunde eigene Konfigurationen bevorzugen, so haben diese die Möglichkeit einen der verschiedenen Slots zu belegen. Natürlich kann man selbst auch die verschiedenen Slots ausstatten um mitten im Spiel die Taktik zu wechseln.
Powerplay im Multiplayer: Schnell und effizient!
Um all diese Konfigurationen vornehmen zu können, muss man allerdings einen bestimmten Rang und jede Menge Geld besitzen, welches man bei Kills, Plündern und anderen Aktionen bekommt. Die Spielmechanik des Onlinemultiplayers unterscheidet sich dabei nicht vom Singleplayer. Man klettert an die verschiedensten Orte und versucht dabei seinen Konkurrenten lautlos das Genick zu brechen, oder aber mit Hilfe von Raketenwerfern und Maschinengewehren niederzustrecken. Allerdings fühlt sich das Spiel im Onlinemodus wesentlich rasanter an, was auch an der L3-Sprintfunktion liegen kann. Das ist zwar kein Nachteil, lässt allerdings die Kletterakrobatik etwas in den Hintergrund rutschen. Neben den klassischen Modi wie Deathmatch und Teamdeathmatch bietet der Onlinemultiplayer von Uncharted 2 die Möglichkeit drei kooperative Modi zu bestreiten. Neben dem aus Uncharted 2 bekannten Überlebens-Coop hat man nun auch die Möglichkeit Storyähnliche Missionen zu bewältigen. Hier finden sich fünf Abenteuer aus dem Vorgänger, bei denen man versucht sich als Team voran zu kämpfen. Für Taktiker ein wahrer Genuss! Dafür, dass der Multiplayer "nur" mit 10 Personen gespielt werden kann, hat Naughty Dog wirklich alles rausgeholt. Es macht unglaublich Spaß und dank der sehr schönen Karten, welche eine perfekte Größe besitzen, dürften die Spieler stundenlang ihren Spaß haben.Pro:
-geniales Storytelling-Charaktere werden näher beleuchtet
-Antagonisten sind stärker in die Story integriert als in den Vorgängern
-Grafisch noch mal ein bisschen besser
-sehr schöne Lichteffekte
-Bestes stereoskopisches 3D bisher
-absolut lebendige Animationen
-verbesserter Nahkampf mit Umgebungsinteraktion
-sehr gute Deutsche Synchronsprecher
-zahlreiche andere Sprachen zur Verfügung
-epische Musik
-spannende Geschichte
-cineastische Inszenierung
-absolut eindrucksvolle Kulissen
-sehr umfangreicher Multiplayer
-Coop-Multiplayer
-Multiplayer-Split-Screen
Contra:
-ab und an mehr Film als Spiel (aber wirklich nur selten)
-Online "nur" mit 10 Spielern
-keine bahnbrechenden Neuerungen