Neben Online-Multiplayer Shootern wie zum Beispiel Call of Duty oder Medal of Honor wirkt Brink wie ein Außenseiter. Keine packende Story, kein Solo-Rushen oder Campen. Bethesda und SplashDamage haben mit Absicht sämtlichen Fokus auf das Teamplay gelegt und stellen damit allen Solisten ein Beinchen. Lange, lange haben wir auf unser Testexemplar gewartet, konnten nun ausgiebig testen und mussten dabei feststellen, dass der Singleplayer fast nicht bewertbar ist. Demnach haben wir uns auf das Wesentliche konzentriert und raten jedem Offline-Spieler von dem Spiel ab. Also nicht erschrecken, denn die Singleplayerwertung ist dementsprechend auch nicht ausschlaggebend.
Multiplayer = Singleplayer = Kampagne
Die Story von Brink ist im Wesentlichen vor allem eines Schlecht! Aufgrund des steigenden Meeresspiegels retten sich einige hunderttausend Menschen auf die schwimmende Stadt Ark und spalten sich nach mehreren Jahren in zwei sich bekämpfende Fraktionen. Wiederstand und Sicherheit. Die einen versuchen von der Ark zu fliehen, während die anderen dies mit allen Mitteln verhindern wollen. Es herrscht also Bürgerkrieg - Punkt. Das war es auch schon mit der Story. Die Kampagne des Spiels ist aufgeteilt in die beiden Fraktionen und bietet insgesamt 8 Einsatzgebiete. Jedes Einsatzgebiet kann sowohl aus der Perspektive der Sicherheit, als auch aus der des Widerstandes gespielt werden, womit wir (Achtung: Ironie) "sage und schreibe" 16 Mal an den Kontroller dürfen! Die recht überschaubare Handlung wird vor Missionsbeginn durch das sehr schlecht synchronisierte Gelaber von irgendwelchen Charakteren "vertieft" und durch ein Trio nochmal in einer Zwischensequenz moralisch bewertet und begutachtet. Vor Missionsbeginn sollte man allerdings die Möglichkeiten der Charakterindividualisierung ausnutzen. Zahlreiche Optionen ermöglichen höchste Individualisierung. Zu Beginn des Spiels, sind die meisten Optionen allerdings noch nicht freigeschaltet. Durch das Sammeln von XP in der Kampagne erlangt man schließlich weitere Kleidung, Gesichtsformen, Narben, Tattoos und ähnliches. Die Individualisierung der Charaktere erfolgt dabei in zwei Schritten. Zunächst wird die Körperform bestimmt. Anschließend konfiguriert man den Charakter der zugehörigen Fraktion entsprechend. Sicherheitsmänner haben dabei vor allem Uniformen zur Verfügung, während man als Widerstandskämpfer in zerfetzter Kleidung den Kampf bestreitet. Der Charakter an sich bleibt allerdings mit all seinen Fähigkeiten der Selbe. Bei all den Möglichkeiten sollte für jeden Spieler was dabei sein. Sei es für gut gekleidete Polizisten, dreckige Schaben oder vernarbte Hackfressen. Dem Spieler sind dabei so gut wie keine Grenzen gesetzt.
Sobald die Charakterisierung erfolgreich abgeschlossen wurde steht der Kampagne nichts mehr im Wege. Nach der Auswahl einer der 16 Missionen hat man zunächst die Möglichkeit Einstellungen zu konfigurieren. In diesen kann man bestimmen, wer am Spiel teilnehmen kann und ob es sich hierbei um ein Co-op Spiel oder ein Versus Spiel handeln soll. Im Co-Op Spiel wird das eigene Team mit menschlichen Mitspielern gefüllt. Falls zur Zeit keine passenden Spieler vorhanden sind, werden auch Bots benutzt. Das gegnerische Team besteht nur aus Bots. Diese KI verhalten sich in dem Spiel sehr intelligent, sodass das der Singleplayer wenigstens noch ein bisschen Wert besitzt. Je nachdem welche Schwierigkeit man zu Beginn festgelegt hat, helfen die Bots nicht nur durch passive Beteiligung im Sinne von Medizin oder Munition nein sie schreiten mit voran und wirken durch zahlreiche Kills sehr unterstützend. Trotz aufopferungsvollen Heilaktionen und anderen sehr unterstützenden Maßnahmen kümmern sich die Bots nur zu selten um das eigentliche Missionsziel, sodass man im Singleplayer dazu verpflichtet wird sich selbst um diese zu kümmern. Im Versus Spiel hingegen werden beide Teams mit Mitspielern gefüllt, wodurch die Schwierigkeitsregelung entfällt. Auch hier werden Lücken, falls nötig, mit Bots geschlossen. Spielt man die Missionen im Singleplayer, also nur mit Bots, so erhält man nicht den 20%-XP-Bonus für das Online-Spiel, wodurch sich die Punktejagt sehr hinziehen könnte. Beeindruckend ist, dass der Wechsel zwischen Online-Multiplayer und Singleplayer automatisiert abläuft und dem Spieler nicht das Abbrechen wegen Spielermangels aufzwingt. Dies führt aber auch dazu, dass man nicht selten mit vielen Bots spielt, da die Verbindung der anderen Spieler einfach unzureichend ist. BRINK kämpft hier mit offensichtlichen Performance-Problemen und verursacht dabei oft extreme Ruckler. Ärgerlich ist auch, dass es keine Einstellung gibt, welche die Teilnahme von Bots komplett ausschließt. Man muss aus diesem Grund einige Mal reconnecten um eine ordentliche Spieleranzahl zu erlangen. Falls man dann Spieler gefunden hat, kann man sich allerdings noch nicht wirklich freuen. Es kommt nämlich zunächst darauf an ob es Teamplayer sind oder nicht. Falls man mit Solisten zusammenspielt, kommt sehr schnell Frust auf, da die Hauptmissionsziele nicht absolviert werden können.
In diesen Missionszielen kriegt man meist die Aufgabe ein bestimmtes Ziel zu beschützen oder zu vernichten, Maschinen oder Menschen zu eskortieren oder Terminals zu hacken. Siegreich kann man hierbei nur im Team sein, da zur Bewältigung der Aufgaben bestimmte Klassen benötigt werden. Als Soldat versorgt man seine Männer mit Munition und kämpft direkt mit an der Front, während man als Sanitäter aufopferungsvoll die am Boden liegenden heilt und die Wunden der Kämpfenden wieder flickt. Der Techniker wird vor allem für Montagearbeiten benötigt und kann Barrikaden oder die Hack-Box der feindlichen Spione außer Kraft setzen. Als Spion beherrscht man die Tarnung, kann feindliche Geschütztürme umprogrammieren und verriegelte Safes öffnen. Die Hilfeleistung erfolgt bei den Klassen einfach nur durch einen simplen Tastendruck. Einmal Viereck gedrückt, wird der Schaden meines Kameraden gebufft oder seine Munition aufgestockt. Durch die unterschiedlichen Eigenschaften der vier Klassen ist es von Nöten Spion, Soldat, Techniker und Mediziner gut auf die Spieler aufzuteilen um das Missionsziel erfolgreich abschließen zu können. Jede der Teamaktionen bringt dabei eine bestimmte Anzahl an XP, welche sofort sichtbar auf einem Konto am rechten Bildschirmrand gutgeschrieben werden. Solisten werden es allerdings schwer haben. Vielleicht werden sie am Ende des Spiels in den Statistiken als Spieler mit den meisten Kills erwähnt, doch im Vergleich zu den anderen werden die XP weitaus geringer sein. Bethesda legt sehr hohen Wert auf das Teamplay. Während man für einen einfachen Kill lediglich ca. 50 XP gutgeschrieben bekommt, erlangt man bei der Heilung eines Teamkameraden 75 XP. Man lernt schnell, welche Aktion mit viel XP belohnt wird und welche nicht. Durch eifriges XP sammeln steigt man schließlich im Rang auf und erhält Fähigkeitspunkte mit denen man seine Klassen ein wenig verbessern kann. So kommt man an mehr Munition, Geschütztürmen, größere Heilungsfähigkeiten und weitere nette Zusatzkräfte mit denen man seinem Team sehr behilflich sein kann. Dank des Bewegungssystems SMART wird den Spielern ein extrem großer Bewegungsspielraum ermöglicht. Man kann Wände hochklettern, springt über Hindernisse oder rutscht über den Boden während man einen Gegner mit einer Salve zu Fall bringt. SMART ist wirklich "smart" und frischt das Spiel mit coolen Moves und Sprüngen gehörig auf. Zum Stutzen brachte uns die Tatsache, dass man in BRINK zwar Freunde in das Spiel einladen kann, aber eine Spieler- oder Gruppenverwaltung komplett fehlt. Des weiteren wunderten wir uns sehr, dass gerade ein auf Teamplay basiertes Spiel wie BRINK nicht die Möglichkeit zur Bildung von Clans bildet - Sehr enttäuschend!
Die Karten in BRINK wirken leider sehr monoton. Man durchläuft in den 8 Karten lediglich die in Weiß gehaltene Region der Sicherheit und die Baracken des Widerstandes. Besonders große Unterschiede ergeben sich nicht. Meist sind die Karten auf lediglich zwei Ebenen beschränkt und verlaufen nur in der Horizontalen. Dafür ergeben sich an bestimmten Fixpunkten richtige Stellungskriege, in denen das Teamplay umso mehr Auswirkung auf das Gelingen der Mission hat. Strategisch wichtige Stützpunkte wurden über die Karten verteilt und lassen sich einnehmen. Neben der Aufnahme von Munition und der schnelleren Regeneration der Gesundheit, kann man an diesen Terminals jederzeit die Klasse und eine Waffe wählen. Diese Waffen haben rein gar nichts mit den verschiedenen Klassen zutun. Jede Klasse hat demnach die selben Waffen. Wichtig ist jedoch die Ausgestaltung des Charakters. Mit drei verschiedenen Gewichtsklassen wurde die Waffenauswahl eingeschränkt. Mit einem extrem fetten und muskulösen Charakter hat man die Möglichkeit auch schwere Waffen zu tragen, während die Mittelklasse und das Leichtgewicht sich mit leichteren Waffen begnügen müssen. Neben den Fähigkeiten der Charaktere lassen sich auch die Waffen effizienter gestalten, indem man ihnen spezielle Aufsätze und Visiere verpasst. Vorbildlich für einen Ego-Shooter ist die frei konfigurierbare Steuerung. Man hat quasi die Möglichkeit jede einzelne Taste mit der gewollten Funktion zu verbinden. Hiervon sollte sich die Konkurrenz mal eine Scheibe abschneiden. Doch das ist auch eines der wenigen Aspekte, von denen man sich ein Stück abschneiden könnte. Brink macht zwar den Schritt in die richtige Richtung, vernachlässigt dabei aber viele andere Aspekte. Die Synchronisation des Spiels ist absoluter Müll, einen Singleplayer gibt es eigentlich gar nicht, es gibt viel zu hohe Performence-Probleme beim Online-Multiplayer und von der Grafik wollen wollten wir erst gar nicht sprechen. Doch aus solidarität mit potentiellen Käufern haben wir uns dafür entschieden euch doch von den langsam ladenden Texturen, den Rucklern, dem extremen Aliasing und Pixeln zu erzählen. Dieser Comic-Grafikstil ist zwar ganz nett, man hätte sich allerdings mehr Zeit bei der Ausarbeitung nehmen sollen.
BRINK ist nun eine ganze Weile auf dem Markt und man sollte doch glauben, dass die Performence-Probleme inzwischen durch Patches behoben seien, doch leider mussten wir uns vom Gegenteil überzeugen lassen. Vielleicht ist es inzwischen nicht mehr mit den Berichten von kurz nach dem Release zu vergleichen, doch störten die Verbindungsprobleme und Ruckler sehr. Solisten sollten sich das Spiel auf garkeinen Fall kaufen. Freunde von Stories sollten auch die Finger weg lassen. Bethesda machte mit Brink zwar den richtigen Schritt in Richtung eines ordentlichen auf Teamplay basierten Onlinemutliplayers, scheitert allerdings genau an dieser Einstellung und vernachlässigt viele Aspekte, die zu einem guten Spiel verhelfen. Natürlich ist das Spiel nicht mit Call of Duty zu vergleichen, doch der Versuch dem Online-Spiel eine Story aufzuzwängen wirkt einfach nur lächerlich. Wenn man sich dazu entscheidet eine Story zu verwenden, dann sollte das Drehbuch länger als eine halbe DinA4 Seite lang sein und nicht durch erbärmliche Synchronisation und miesen Zwischensequenzen herausstechen. Wenn man dieses Spiel mit seinen Freunden spielt, kann man mit Sicherheit noch einen Punkt auf die Multiplayerwertung drauf hauen. Andernfalls bewegen wir uns am unteren Ende der 10!
Positiv
-Individualisierung der Charaktere
-Waffen aufmotzen
-zahlreiche Trainingsvideos und Hilfsnotizen
-intelligente KI
-mit den richten Leuten absolut spaßig
-nettes XP-Belohnungssystem
-Trainingsmodus für Missionsziele
-SMART erleichtert das Bewegen und macht Kämpfe somit dynamischer
Negativ
-miese Synchro
-grafisch unausgereift
-schlechte Zwischensequenzen
-kaum Story
-Storycharaktere wirken billig
-Performence-Probleme im Onlinemultiplayer
-für Solisten absolut nutzlos
-Bots lassen sich nicht komplett deaktivieren
-viel zu selten werden 16 Spieler erreicht
-langweilige Karten
-extreme Ladezeiten während der Charaktererstellung