Rayman 3D - Review

Rayman ist dieses komische Wesen, welches ohne Arme und Beine, sich auf das Cover der ersten Raving Rabbids Spiele geschlichen hat...möchte man meinen, denn eigentlich ist genau das Ubisofts großer Star, der im Jahre 1999 zur Höchstform aufgelaufen ist. In jenem Jahr erschien mit Rayman 2 ein 3D Jump'n'Run Abenteuer, welches von seiner Güte wohl die einzig ernsthafte Konkurrenz für Banjo-Kazooie und Super Mario auf dem Nintendo 64 war. Die französischen Entwickler waren von ihrem Produkt sogar so überzeugt, dass sie es in den vergangenen Jahren auch für die Dreamcast, den Nintendo 3DS und auch das iPhone veröffentlicht haben. Nun befindet sich der Nintendo 3DS auf Rayman's Liste und soll vor allem von dem einzigartigen 3D-Effekt des Handhelds profitieren.

 

[img right]145220[/img]Es ist schon erstaunlich, dass Nintendo mal wieder zum Start der neuen Konsole kein Super Mario Jump'n'Run zur Demonstration der Hardware an den Start gebracht hat. Allerdings will nun Ubisoft die Gunst der Stunde nutzen und schickt Rayman mit seinem bisher besten 3D-Jump'n'Run Adventure ins Rennen. Bei Rayman 3D handelt es sich um eine 1:1 Umsetzung des Klassikers Rayman 2: The Great Escape. Besondere Neuerungen oder Erweiterungen sucht man dabei vergeblich. Als Vorlage dient die optisch beste Version der Dreamcast-Umsetzung, die um die dreidimensionale Darstellung erweitert wurde. Und was soll man sagen? Das Spiel, welches immerhin schon über zehn Jahre auf dem Buckel hat, macht mit seinen fantasievollen Welten immer noch eine verdammt gute Figur.

 

[img right]145232[/img]Die Geschichte, die in The Great Escape erzählt wird ist schnell erzählt: Die Piraten, angeführt von Admiral Klingenbart, brechen das Herz der Welt und versklaven alle Einwohner. Einzig Rayman kann sich aus den Klauen der Freibeuter befreiten und macht sich auf den Weg die tausend Splitter, namens Lums, wieder zu einem großen Ganzen zusammen zu setzen. Die Lums verbergen nicht nur die Kraft der Welt in sich, sie verleihen unserem Helden seine Superkräfte, so dass er die Piraten mit schlagkräftigen Argumenten aus dem Weg räumen kann. Liebevolle Figuren wie der trottelige, aber herzensgute Globox oder die Könige der Kleinlinge, bringen richtig Pfeffer in die ansonsten recht unspektakuläre Story. Im großen und ganzen bietet Rayman 3D eine märchenhafte Welt mit lustigen Charakteren...die Geschichte, die es aber erzählen will, ist nicht von großer Bedeutung. Das braucht es auch nicht, denn diese Bühne eignet sich ganz hervorragend für das Abenteuer und bietet viele Spielwiesen, auf denen man seine zahlreichen Fähigkeiten einbringen und den 3D-Effekt des Nintendo 3DS genießen kann.

 

Es ist schon erstaunlich, wie die Welt von Rayman 3D aufgebaut ist, denn an zahlreichen Stellen könnte man meinen, die Entwickler hätten es auf diese Art der Darstellung ausgelegt. Man fliegt auf dem Rücken einer Rakete durch Tunnelsystem, klettert an Steilen Wänden entlagen und stürzt sich direkt in die Tiefe. Schade, dass dabei der 3D-Effekt von den Entwicklern nicht wirklich zu hundert Prozent in den Griff bekommen wurde. An zahlreichen Stellen lässt sich ganz eindeutig eine Art Dopplung der Grafik erkennen, was die Faszination an der 3D-Darstellung deutlich minimiert.

 

Der Aufbau von Raymans Abenteuer auf dem 3DS ist klassisch gehalten. Es gibt eine Oberweltenkarte deren einzelnen Punkte man nach und nach abklappert. Besucht man beispielsweise die Sümpfe oder aber die Wälder, gilt es neben dem Auffinden des Levelziels vor allem die Lums einzusammeln. Die gelben Lums sind dabei die kniffligsten, denn sie sind eher selten und besonders gut versteckt. Sie motivieren euch nicht nur dazu bereits abgeschlossene Level wieder aufzusuchen, sie zeigen euch bei der nötigen Anzahl sogar den Weg zu versteckten Bonuslevel. Auch das Gameplay versteht es euch über die Zeit an Raymans Seite durch allerlei Abwechslung bei der Stange zu halten. So gibt es im Spiel kleinere Schalterrätsel oder aber auch den ein oder anderen Bosskampf zu absolvieren. Raymans Waffen sind seine Fäuste, doch auch seine schicke Frisur stellt sich schnell als beliebtes Gadget im Kampf gegen die Piraten heraus. Via Doppelsprung schmeißt man nämlich die Propellerfunktion von Rayman an und kann so die ein oder andere knifflige Passage überstehen. Wer übrigens einmal versucht hat Rayman 2: The Great Escape auf dem iPhone zu spielen, der wird erst recht das schmiegsame Slide-Pad des Nintendo 3DS zu schätzen wissen. Die Navigation mit dieser Art Analogstick gelingt tadellos. Leider lässt sich das nicht von der Kamera behaupten, die euch gerne an der ein oder anderen Stelle ärgern will.

 

[img left]145230[/img]Bei Kunstwerken kann man es verstehen, wenn sie im Original erhalten werden sollen und keinerlei Verfremdung erfahren dürfen. Zwar ist Rayman: The Great Escpape sicherlich ein Kunstwerk der Videospielgeschichte, aber soweit muss die Liebe zum Spiel nun wirklich nicht gehen. Für den 3DS gibt es keinerlei Bonuseinlagen und auch beim Wechsel der Level bekommt man nur staubige Miniartworks zu sehen, die man schon aus den anderen Versionen zur Genüge betrachtet hat. Mal ganz davon abgesehen, dass es ohnehin unverständlich ist, wieso der Titel mit solch zahlreichen Ladezeiten betrieben werden muss. Rayman 3D lässt sich auf große Strecken tadellos spielen und ist nach wie vor ein großartiges Spiel, trotzdem hätten die Entwickler sich noch ein wenig Zeit gönnen müssen und hier und da die Schrauben nachjustieren müssen. Auf weiten Arealen nämlich beginnt das Spiel spürbar an zu ruckeln. Es ist zwar niemals derart schlimm, aber immerhin spürbar und das bei einem Titel der zum wiederholten Male neue aufgelegt wurde.

 

[img right]145228[/img]Auf der anderen Seite, und das soll in diesem Artikel nicht zu kurz kommen, ist das Rayman Abenteuer so liebevoll gestaltet, dass man es einfach gern haben muss. Die Kulissen sind kunterbunt und werden besonders durch die musikalische Untermalung mit noch mehr Leben bereichert. Hier und da plätschert es und das Gebrabbel der Bewohner fängt zu keinem Zeitpunkt des rund sieben Stunden langen Abenteuers an zu nerven. Mario glänzt auf dem 3DS durch Abwesenheit und wer bisher noch nicht Raymans zweites großes Abenteuer erlebt hat, sollte ernsthaft über des Erwerb den Titels nachdenken.

 

+ The Great Escape ist ein Klassiker des Genres und lässt sich auf dem 3DS tadellos spielen

+ liebevolle Welt mit putzigen Bewohnern

+ abwechslungsreiches Gameplay

 

- Portierung mit keinerlei Zugabe

- 3D-Darstellung mit teilweise deutlichen Schatteneffekten

- hin und wieder Kameraprobleme