Dead or Alive sticht schon seit dem ersten Teil auf der PlayStation 1 mit seinen offensichtlichen Reizen hervor und wird oftmals zu einem anspruchslosem Titel degradiert, der nichts unter der Haube hat. Diese äußerst oberflächliche Betrachtung wird dem Titel allerdings in keiner Weise gerecht. In der breiten Masse der Beat'em'Ups behautet sich Dead or Alive nicht nur durch eine famose Optik, es wartet auch mit einem einzigartigen und komplexen Kampfsystem auf, welches Anfängern einen schnellen Einstieg gewährt und dabei den Profis viel Spielraum nach oben offenbart. Team Ninja, das Entwicklerstudio hinter der erfolgreichen Kampfsport-Serie, schickt sich nun an dem Nintendo 3DS all das in einer mobilen Version zu bieten. Ob das Gameplay mit samt seiner Facetten und die Grafiken mit ihren Feinheiten auch auf dem 3DS für einen spannenden Schlagabtausch sorgen können, werden wir in den folgenden Zeilen klären...
Cool story, bro!
[img right]145210[/img]Für völlige Neulinge mag Dead or Alive: Dimensions in den ersten Minuten reichlich Konfus wirken. Der Titel schert sich keinerlei Kategorisierungen und springt munter von der einen in die andere Welt. Mal bildet eine Klosteranlage eines kaiserlichen Japans die Kulisse für die Kämpfe und mal befindet man sich auf einem luxuriösen Kreuzfahrtschiff. Immerhin aber sind die Macher bei der Sache so konsequent, dass diese verrückte Art sich praktisch auf alle Aspekte des Titels übertragen lässt. Treffender als im kleinen Handbuch zum Spiel lässt sich das Spektakel nicht umschreiben...
[img left]145203[/img]Sich mit der Story um die Dead or Alive Serie vertraut zu machen, fällt in dem Ableger Dimensions für den Nintendo 3DS äußerst angenehm aus. In einem umfangreichen Story-Modus, genannt Chronik, bekommt man auch als Neuling die Gelegenheit sich auf eine Zeitreise zu begeben und so hinter den Verstrickungen und Motivationen der Protagonisten blicken zu können. Praktisch ist auch die Einführung in die Spielmechanik des Spiels, denn neben den storyrelevanten Einlagen in Form von Videoclips und Dialogen, in denen die Geschichte von Dead or Alive 1 bis 4 aufgegriffen wird, werden immer wieder kleine Tutorialhinweise in der Chronik eingeworfen, die sich im Verlauf immer weiter steigern und den Spieler immer tiefer in das Gameplay von Dead or Alive: Dimensions eintauchen lassen. Schnell merkt man, dass es Dead or Alive: Dimensions wirklich in sich hat. Das Kampfsystem und das damit verbundene Gameplay, braucht den Vergleich zu seinen großen Brüdern auf den Heimkonsolen nicht zu scheuen und präsentiert sich trotz der verhältnismäßigen kleinen Tasten des Nintendo 3DS absolut hochwertig. Das typische Spielgefühl bleibt also auch auf dem mobilen Handheld bestehen und lässt Veteranen der Serie mit ihrem vollen Können in den Kampf antreten. Diesen dürfte auch das Dreiecks-System vertraut sein, welches auch auf dem 3DS Verwendung findet. Im Grunde genommen ist das Tastenlayout sehr einfach gehalten. Es gibt Tritte, Schläge, Griffe und Würfe. Dabei übertreffen Würfe Griffe, während diese Angriffen (Tritt oder Schlag) unterlegen sind. Verinnerlicht man dieses System und eignet man sich im Laufe der Zeit ein gewisses Timing an, so mutiert man nach einigen Spielstunden zum scheinbar unbesiegbaren Dead or Alive Überflieger. Erstaunlich dabei ist aber, dass auch Anfänger sehr schnell Erfolge feiern können. Dead or Alive: Dimension ist einfach ein Paradebeispiel für die vielleicht schon etwas sehr abgedroschene, aber mal wieder treffende Umschreibung: Leicht zu lernen, aber hart zu meistern. Nach den rund vier Stunden im Story-Modus gibt es aber noch einiges mehr in Dead or Alive: Dimensions zu entdecken.
Prallgefüllt
[img right]145205[/img]Dead or Alive: Dimensions wartet mit allen erdenklichen genretypischen Modi auf und bietet so Spielspaß für viele Stunden. Da hätten wir zum Beispiel den Arcade-Modus, der auf sechs Kurse unterteilt ist. Hier gilt es eine Reihe an Gegnern in möglichst kurzer Zeit zu besiegen. Eine andere Art sich auszutoben ermöglicht der Survival-Modus, bei dem es vor allem darauf ankommt einen langen Atem an den Tag zu legen. Hier gilt es einfach nach und nach die Gegner zu plätten, von denen es allem Anschein nach unendlich viele gibt. So ganz auf sich alleine ist man in Dead or Alive: Dimensions aber nicht gestellt, vor allem nicht, wenn man dem Partner-Modus einen Besuch abstattet. Diese Tag-Team Matches laufen wie folgt ab: Gemeinsam mit einem KI-Partner kämpft man sich durch 20 Missionen, bei denen man mal gegen einen einzelnen Kämpfer oder auch gegen andere Teams antritt. Während man seinen Partner kämpfen lässt, kann man sich eine kleine Verschnaufpause gönnen, ehe man mit dem richtigen Fingerspitzengefühl und dem passenden Timing sich mit einem mächtigen Team-Move zurückmeldet. Der Vollständigkeit halber sei noch der Freie Modus, bei dem man alle Einstellungen selbst bestimmen darf, und der selbsterklärende Trainings-Modus erwähnt.
Hat man alles und jeden auf dem Modul dem Erdboden gleich gemacht und verspürt immer noch den Drang zum Prügeln, kann man sich in die Nähe eines HotSpots oder eines anderen Nintendo 3DS begeben. Im Multiplayer-Modus kann man so noch weiter an der eigenen Technik feilen und spannende Kämpfe abhalten. Spielt man im weltweiten Netz, so kann man gegen Gegner aus aller Welt antreten. Dabei entscheidet man zu Beginn ob nur Gegner aus der eigenen Region (Europa) oder vom gesamten Globus abgesucht werden sollen. Erfolgreiche Kämpfe werden mit Erfahrungspunkten belohnt, die euch in einem Ranking aufsteigen lassen. Versucht man aber mit Freunden zu einem Online-Match anzutreten, so gestaltet sich das Ganze leider noch etwas schwierig. Eine Freundschafseinladungs-Funktion hätte hier wahre Wunder bewirken können. Schade, denn ansonsten funktioniert der Online-Modus tadellos und eklatante Geschwindigkeitseinbrüche konnten wir nicht feststellen.
Das war doch eindeutig ein Frame zu wenig...
[img left]145206[/img]Beim Einschalten von Dead or Alive: Dimensions hat man immer wieder das Gefühl, dass es noch vieles zu entdecken gibt. Das liegt nicht nur daran, dass man aus den acht zu Beginn verfügbaren Charakteren im Laufe der Zeit eine Riege aus 25 Kämpfer freispielt, sondern vor auch daran, dass beispielsweise immer wieder Kostüme zum Kauf angeboten werden, euch via SpotPass Kampfdaten der Entwickler zugespielt werden oder dass man in einem Foto-Modus zahlreiche Figuren der Kämpfer freischalten kann, um diese in das richtig Licht zu rücken und für die Ewigkeit festzuhalten.
Das runde Bild, welches Dead or Alive: Dimensions uns vermittelt zieht sich nahtlos durch das gesamte Produkt. Die Kulissen sind detailreich und die Charaktere sind in ihrer Darstellung absolut gelungen. Die 3D-Grafik, die der 3DS im Stande ist zu leisten, wird in diesem Produkt, welches gerade einmal ein paar Woche nach Release der Hardware verfügbar ist, eindrucksvoll zur Schau gestellt. Besonders hervorheben muss man übrigens die 3D-Wirkung des Titels, welche gerade im Vergleich zu den bisher verfügbaren Titeln, eindrucksvoll aufzeigt, wie das Ganze auf der Nintendo 3DS Hardware auszusehen hat. Team Ninja tritt den eindeutigen Beweis an, dass es nicht an der Hardware, sondern an den Entwicklern liegt, ob die 3D-Darstellung mit Schatteneffekten leben muss oder nicht.
[img right]145211[/img]Einen kleinen Wehrmutstropfen bringt das Ganze aber leider mit sich. Stellt man den 3D-Effekt ab, so wird das Spiel mit 60 Frames pro Sekunden dargestellt, mit 3D halbiert sich das Ganze. Für den normalen Spieler allerdings, dürfte dieses Detail beim Spielen aber kaum ins Gewicht fallen oder besonders störend sein. Das 3DS-Modul ist übrigens randvoll gepackt und verfügt neben der guten englischen auch die originale japanische Synchronisation. Auch die bereits aufgeführten Modi vermitteln den Eindruck einiges an Umfang geboten zu bekommen. Zwar ist alles aufgrund des relativ niedrigen Schwierigkeitsgrads abgeklappert, aber die wahre Herausforderung in Beat'em'Ups sollte man genretypisch ohnehin im Kampf gegen andere Spieler suchen.
Positiv:
+ packendens Kampfsystem
+ technisch eindrucksvoll
+ viele Modi und zahlreiche Features (StreetPass, Spotpass, Online)
Negativ:
- niedriger Schwierigkeitsgrad im Story- und Arcade-Modus
- Online-Spiel mit Freunden gestaltet sich schwierig