Naruto Shippuden: Ultimate Ninja Storm 2 Review
CyberConnect 2 ist eine japanische Entwicklerschmiede, die hierzulande wohl nur den echten Otakus bekannt sein dürfte. Aus ihrer Feder stammt ein Großteil der Naruto-Spiele für die PlayStation-Systeme und deren letzte Schöpfung, Naruto: Ultimate Ninja Storm, hat nun eine Fortsetzung erhalten. Während der erste Teil exklusiv für die PlayStation 3 entwickelt wurde, kommen diesmal auch die Fans der Xbox 360 zum Zug, was bei Anbetracht des finalen Produkts, ein echter Grund zur Freude ist.
CyberConnect 2 (deren Namen ihr euch ab sofort merken solltet) ist es gelungen die Grenzen zwischen Anime und moderner Videospielunterhaltung zu sprengen. Noch nie wurde ein Anime so fulminant in Szene gesetzt und erschafft bei den Fans beim Anblick so feuchte Augen. Ein echter Schritt vorwärts und wieder einmal der Beweis, dass Videospiele sich immer wieder neu erfinden und aufs neue begeistern können. Doch bevor hier zu sehr auf das Euphorie-Pedal getreten wird, sei gesagt, dass der Titel leider auch mit einigen heftigen Schwächen zu kämpfen hat. Was damit nun genau gemeint ist und welche Hochs und Tiefs uns im neuen Naruto Shippuden: Ultimate Ninja Storm erwarten, wollen wir euch in den folgenden Zeilen genauer erläutern...
Naruto!?
Fans der gleichnamigen Anime-Serie werden sich schon beim Anblick der Menüs, sofort heimisch fühlen, aber auch Spieler, die zuvor noch nie etwas vom impulsiven Naruto gehört haben, können dem Beat'em'Up Einiges abgewinnen, denn die Geschichte wird im Story-Modus so umfangreich präsentiert, dass ein Vorwissen nicht unbedingt erforderlich ist. Vieles wird einem zwar recht sonderbar vorkommen, doch generell ist das Spiel so konzipiert, dass auch Einsteiger ihre Freude haben werden. Konkret richtet sich der Titel aber an Fans, die wahrscheinlich den Storyinhalt bereits kennen, aber in dieser Form noch einmal neu erleben dürfen. Es ist sogar nicht übertrieben, wenn man die Inszenierung im Spiel als noch packender (im Vergleich zum Anime) bezeichnet.
Wie dem Titel schon zu entnehmen ist, ist Naruto Shippuden: Ultimate Ninja Storm 2 in der zweiten großen Epoche der Serie angesiedelt, in der Naruto und seine Freunde schon fast erwachsen sind. Die Geschichte beginnt bei Narutos Ankunft im Dorf Konoha, nachdem er drei Jahre lang bei seinem Sensei Jiraiya im Training war und gipfelt im alles vernichtenden Kampf gegen den Kopf der Akatsuki Pain. Dazwischen liegen zahlreiche Minimissionen, Kurieraufgaben, Trainingseinheiten und vor allem gnadenlose Kämpfe. Naruto Shippuden: Ultimate Ninja Strom 2 ist wirklich ein Freundenfest für Fans der Serie, denn die packende Geschichte in dieser interaktiven Form zu erleben, ist es, was so sehr an diesem Machwerk zu begeistern weiß. Die Inszenierung ist im Vergleich zum Anime einen deutlichen Schritt nach vorne gegangen und übermittelt jeden arrangierten Kampf mit all seinen Facetten. Hinzu kommen die originalen japanischen Sychronsprecher, die auch in diesem Videospiel mit vollem Einsatz Leidenschaft in die Geschichte bringen. Wahlweise gibt es auch eine englische Synchronisation, die zwar ordentlich ist, aber wohl für Kenner sehr ungewohnt wirkt. Deutsche Untertitel gewähren aber in beiden Varianten, dass auch jedes Wort verstanden wird.
Anime oder Spiel?
Viel Lobhudelei genießt der Titel also in den Aspekten der Aufmachung, aber dabei darf nicht außer Acht gelassen werden, dass es sich im Kern immer noch um ein Beat'em'Up Titel handelt, weshalb wir nun einen genaueren Blick auf die Modi und das Kampfsystem werfen wollen. Zur Auswahl stehen nur vier Optionen, was zunächst etwas mager klingen mag, aber dahinter verbergen sich zahlreiche Spielstunden. Die Shippuden-Story beispielsweise erstreckt sich locker über 20 Stunden für den Hauptstrang und sobald dieser erledigt wurde, warten immer noch neue Missionen auf euch. Hier spielt man nicht nur in der Rolle von Naruto, sondern erlebt die Geschichte aus der Sicht verschiedener Charaktere mitsamt ihrer individuellen Kampffähigkeiten. Für ein Kampfspiel ist die Struktur im Spiel außergewöhnlich und vermittelt deutlich mehr den Flair eines Abenteuers, als man es von anderen Genrevertretern gewohnt ist. Man läuft in der belebten Stadt umher, besucht Shops, sammelt außerhalb der Stadttore Materialien und rüstet sich mit neuen Items. Die Städte im Spiel sind mit wunderschön gezeichneten Hintergründen verkleidet, so dass eure Reise zwischen jeden Abschnitt immerhin etwas fürs Auge bietet. Nach längerer Spielzeit aber, können die Laufwege aber schon aufs Gemüt schlagen, denn hier kommen wir wohl zur größten Schwäche des Spiels: Den Ladezeiten. Zu jeder Gelegenheit (und trotz der Zwangsinstallation auf der PS3) lädt das Spiel nach. Das Ganze gipfelt sogar in einer Ladesequenz, die direkt in die nächste übergeht. Zwar bleibt Naruto Shippuden: Ultimate Ninja Storm 2 zu jedem Zeitpunkt spielbar, aber bei all der investierten Liebe zum Detail, erlauben sich die Entwickler in dieser Hinsicht einen groben Schnitzer.
Zum besagten Story-Modus, gesellen sich im Hauptmenü mit dem "freien Kampf", dem "Online-Kampf" und den "Einstellungen" lediglich selbsterklärende Auswahlmöglichkeiten. Wichtig hierbei ist zu erwähnen, dass der Online-Modus schnelle Kämpfe mit einem simplen Ranking-System bietet und diese vor allem flüssig ablaufen.
Sobald die Shuriken fliegen...
Wichtig ist, was auf dem Platz geschieht...und genau hier kommen wir zum Kampfsystem hinter Naruto Shippuden: Ultimate Ninja 2, welches ein zweischneidiges Schwert darstellt. Auf der einen Seite haben wir ein Kampfsystem, welches auf den einfachsten Tastenkombinationen beruht und auf der anderen Seite haben wir ein doch packendes Spielerlebnis. Wie passt das zusammen? Ganz einfach: Während man im Story-Modus von bombast Feuerwerken und Effekten der Cel-Shading Kunst erschlagen wird, lernt man mit einfachen Schritten das Kampfsystem. Eine wirklich große Herausforderung entwickelt sich dabei zu keinem Zeitpunkt. Die vier Hauptaktions-Tasten des Gamepads beispielsweise sind mit ganz einfachen Commandos belegt. Es gibt eine Taste zum Springen, eine zum Werfen der Sekundärwaffe, eine zum Sammeln der Chakra-Energie und eine zum Schlagen. In Kombination mit den Schultertasten reicht dies aber völlig aus, um auf dem Screen spannende Kämpfe zu inszenieren und immer wieder neue Facetten des Spiels kennen zu lernen. Im Prinzip kann man den Story-Modus als interaktiven Film bezeichnen, welches man einfach genießen sollte. Die tatsächliche Herausforderung und die Gewissheit wie abwechslungsreich das Gameplay selbst ist, holt man sich im Kampf gegen menschliche Mitspieler.
Technisch ist den Machern hier ein rundum beieinruckender Titel gelungen. Angefangen von der glasklaren Optik, über den fulminanten Aktionsequenzen in den Kämpfen, bis hin zum Sound. Besonders die 5.1 Sourround-Abmischung macht sich bei passender Soundanlage bezahlt.
Positiv:
+ umfangreicher Story-Modus (ein Fest für Naruto-Fans)
+ Cel-Shading-Optik-Overkill!
+ grandios inszenierte Kämpfe
+ Kampfsystem: "Simple to learn...hard to master"
+ zahlreiche Kämpfer mit individuellen Waffen und Stärken
+ flüssiger Online-Modus
Negativ:
- Ladezeiten, Ladezeiten, Ladezeiten
- trotz der Optik und der umfangreichen Story...wahrscheinlich nur für Fans wirklich packend
- die Kämpfe im Story-Modus sind sehr einfach und bilden keine echte Herausforderung