Chick Chick Boom - Review

 

 

In der Welt der Videospiele wurden Hühner schon für allerlei Dinge missbraucht. Link nutzte sie in seinen Abenteuern als Flugmaschine, und in zahlreichen Spielen sorgten sie in gebratener Form für neue Lebensenergie. Sprengen gehörte jedoch nicht dazu. Bis heute, denn mit "chick chick BOOM" könnt ihr Hühnern neben Bomben auch allerlei andere Sachen um die Ohren werfen. Das Grundprinzip ist schnell erklärt: Fünf Hühnchen auf der linken Seite, fünf Hühnchen auf der Rechten. Wer zuerst die Energie des gegnerischen Teams auf Null reduziert, hat gewonnen. Soviel zur Theorie. Kommen wir zur Praxis, die sich um einiges komplexer darstellt, als man erwarten würde.

 

In dem hervorragenden und leicht verständlichen Tutorial, dass jedem ans Herz zu legen ist, erlernt ihr das Grundprinzip von Angriff und Verteidigung, die sich strikt abwechseln: Attackiert ihr, muss sich euer Gegner verteidigen und umgekehrt. Ihr habt die Wahl zwischen 3 Basisattacken: Eine Bombe, ein Gewicht und eine Pflanze. Aktiviert werden sie, indem ihr mit der WiiMote vorgegebene Figuren nachzeichnet. Je nachdem wie schnell ihr das schafft habt ihr die Möglichkeit, auf eine sich bewegende Zielscheibe zu schießen und so jede Attacke mit einem von zwei Upgrades zu verstärken - z.B. wird beim höchsten Upgrade aus einem gewöhnlichen Gewicht ein riesiges Sumo-Küken, dass zweimal auf die gegnerische Seite springt. Daneben gibt es noch eine gelegentlich auftauchende Blitz-Attacke und eine Spezial-Attacke, die sich je nach Setting unterscheidet. In der Stadt ist es ein Ufo, auf dem Schiff ein Seemonster und im Spukwald ein Geist. Insgesamt gibt es sieben verschiedene Attackentypen mit je zwei Upgrades, also insgesamt 21 unterschiedliche Attacken.

 

 

Das zweite Kernelement ist die Verteidigung. Ihr verteidigt, indem ihr mit der WiiMote Linien in die Arena zeichnet. Das funktioniert ganz intuitiv und logisch. Wenn z.B. ein Gewicht vom Himmel fällt, zeichnet ihr eine horizontale Linie über den Köpfen der Küken, so fällt das Gewicht auf die Linie und wird geblockt. Um einen Blitz abzuwehren, müsst ihr eine senkrechte Linie ziehen, die den Boden berührt – schon habt ihr einen Blitzableiter. Da eure Küken auch mit der Linie kollidieren, kann man sie z.B. mit einer Linie in einer Ecke "festhalten", wodurch sie der Gefahrenquelle fern bleiben. Ihr könnt auch die gegnerische Verteidigung sabotieren, indem ihr mit der eigenen Linie die des Gegners blockt. Doch Vorsicht: ihr könnt nicht unendlich lange Linien ziehen, sondern habt nur einen geringen Vorrat an "Tinte", der schnell aufgebraucht ist und sich nach Gebrauch erst wieder regenerieren muss. Stört ihr also euren Gegner kann es sein, dass ihr nicht mehr genügend Tinte habt, um Attacken abzuwehren.

 

Darüber hinaus gibt es weitere Features, wie z.B. den Corncobman und die Piñata. Corncobman ist ein großer Maiskolben, der im Hintergrund vorbeiläuft und dessen Maiskörner ihr ihm mit der B-Taste der WiiMote vom Körper schiessen könnt. Die Maiskörner werden dann von den Küken gegessen und somit geheilt. Schießt ihr auf die Piñata, erhaltet ihr hingegen einen Bonus wie z.B. Linien Upgrades, Küken-Upgrades oder Gegner-Störungen. Durch die Dynamik der andauernd hüpfenden Küken und der frei zeichenbaren Verteidigungs-Linie entsteht ein Gameplay, dass immer wieder neue Situationen und Reaktionen hervorruft. Ihr habt alle Hand voll damit zu tun, euch um eure Attacken zu kümmern, Angriffe zu blocken und den Gegner bei seinen Aktionen zu stören. Was anfangs hektisch und planlos aussieht, entpuppt sich nach kurzer Eingewöhnungszeit als tiefgreifendes und motivierendes Spielprinzip, das immer wieder fordert.

 

Spielt ihr alleine, bietet die KI mit drei verschiedenen Schwierigkeitsgraden genügend Möglichkeiten, euch an das Spielprinzip zu gewöhnen. Auf der höchsten Stufe ist die KI sehr herausfordernd und erfordert einiges an Übung, bevor ihr Siege einfahrt. Drei verschiedene Spielmodi stehen euch zur Verfügung. Im normalen Duell-Modus gewinnt derjenige mit den meisten Siegen, während im Zeit-Modus derjenige gewinnt, der nach einem Zeitlimit die meisten Siege erringen konnte. Eine echte Herausforderung ist der Pro-Modus, bei dem die gegnerische KI immer wieder neue Küken erhält und ihr so lange wie möglich durchhalten müsst, bevor ihr all eure Küken verloren habt. Alle Modi könnt ihr in drei verschiedenen Arenen spielen (Stadt, Schiff, Spukwald), die jedoch bis auf die Optik und die Art der Spezial-Attacken keinerlei Einfluss auf das Spielgeschehen haben. Eure Rekorde werden gespeichert und durch gute Leistungen schaltet ihr insgesamt 15 Küken-Teams frei, die sich jedoch nur optisch unterscheiden.

 

 

Sein wahres Potential entfaltet "chick chick BOOM" im Multiplayer. Maximal vier Spieler können in allen erdenklichen Varianten mit- oder gegeneinander spielen. Einen Online-Modus gibt es nicht. Habt ihr mal keine menschlichen Gegner zur Hand, könnt ihr zu zweit auch gegen den Computer spielen. Im Koop teilt ihr euch dabei die Aufgaben – während einer für den Angriff zuständig ist, konzentriert sich der andere auf die Verteidigung. Dies macht eine riesen Gaudi und sorgt bei Partys für aufgebrachtes Geschrei und gegenseitige Beschimpfungen. Hier entfaltet "chick chick BOOM" nahezu das gleiche Suchtpotential wie ein Bomberman oder Worms. Dabei lässt euch die Technik nie im Stich. Auch bei vier Spielern und gleichzeitig eingesetzten Spezial-Attacken funktioniert die WiiMote-Erkennung und das ziehen von Linien hervorragend. Auch das Charakter- und Objektdesign sowie die unterhaltsame und für zusätzliche Dynamik sorgende Hintergrundmusik gefallen sehr.

 

 

In "chick chick BOOM" steckt wesentlich mehr, als man anfangs denkt. Der Titel ist sehr tiefgründig, und hat man sich erst einmal in das Spielprinzip eingearbeitet, entfaltet es ein breites, taktisches Potential. Der ständige Wechsel von Angriff und Verteidigung ist herausfordernd, da man seine Augen ständig überall haben muss. Die Spezial-Attacken sind witzig, passen hervorragend ins Konzept und sind gut ausbalanciert. Die durchdachte und eingängige Steuerung geht in wenigen Minuten in Fleisch und Blut über und das Interface verlangt ein gewisses Geschick an der WiiMote, sodass man durchaus merkt, wer Profi und wer ein blutiger Anfänger ist. Ist der Singleplayer noch eher als Übungsmodus zu verstehen und bekommt deshalb "nur" acht Punkte, legt "chick chick BOOM" den Fokus definitiv auf den Multiplayer, der vom Spielspaß frappierend an Titel wie Bomberman oder Worms erinnert und seine 12 Punkte mehr als verdient hat. Wer noch einen echten Party-Kracher sucht, bei dem man sich vor dem Bildschirm so richtig schön beschimpfen und gegenseitig hochpeitschen kann, sollte sich "chick chick BOOM" unbedingt zulegen.

 

Pro:

 

- schneller Einstieg

- tiefes, taktisches Potential

- durchdachte und hervorragend funktionierende Steuerung

- witzige und perfekt ins Spielprinzip passende Spezialattacken

- Multiplayer für bis zu vier Spieler

- Design wirkt wie aus einem Guss

 

Contra:

 

- kein Online-Multiplayer

- nur wenig freischaltbare Objekte

- Singleplayer auf Dauer nicht so spaßig wie der Multiplayer

 

ACHTUNG!

Ihr wollt mehr über die Jungs von tons of bits erfahren? Wir haben das junge Studio besucht und zahlreiche Fragen gestellt. Das Interview findet ihr hier.