"Never change a winning team" sagt man eigentlich immer dann, wenn die Entwickler sich bei einer Fortsetzung nicht viel gedacht haben, diese aber trotzdem funktioniert. Heute jedoch schreiben wir es, weil Konami sich mal besser an dieses Motto gehalten hätte. Denn der neueste Spross der launigen Monsterjagd ändert viele alte Gewohnheiten. Uns gefällt das eher weniger. Offensichtlichste Änderung: Castlevania ist jetzt ein Multiplayerspiel. Es gibt außerdem keine Story mehr, ein Zeitlimit sitzt euch im Nacken und anstatt ein gigantisches Schloss zu erforschen, durchquert ihr lediglich sechs einzelne, schnell beendete Kapitel.
Bevor das eigentliche Spiel beginnt, könnt ihr euch im Hauptmenü einen Kämpfer aussuchen. Alucard ist mit dabei, aber auch Jonathan Morris oder die beliebte Shanoa. Alle haben unterschiedliche Waffen und Zweitwaffen, wobei ihr diese im Spiel ständig wechseln könnt. Jetzt kann man das Spiel, wir befinden uns im Singleplayer, auch schon starten. Merkwürdig erscheint auf den ersten Blick der Timer in der rechten oberen Ecke. 30 Minuten zeigt er an. Ist er auf Null runter, ist das Spiel vorbei. Castlevania mit Zeitlimit...
Auf den ersten Blick sieht man auch, dass Konami gewohnte Grafik bietet, gewohnt guten Sound mit im Gepäck hat, sich scheinbar aber nicht bemüht das Spiel auf eine neue optische Ebene zu hieven. Schade, da wäre mehr drin gewesen. Viel Zeit um die Technik zu bestaunen habt ihr aber ohnehin nicht, denn das Schloss ist natürlich wieder mal randvoll mit Monstern. Die kommen einem eigentlich alle sehr bekannt vor und werden in gewohnter Manier verprügelt. Neu ist die Zoomfunktion mit der ihr das komplette Level auf einen Blick habt. Geheime Räume gibt es dabei nicht. Völlig weggefallen ist demnach der Spaß am Erkunden. Ein großes Schloss? Nein, sechs einzelne Kapitel die recht klein sind und darauf ausgelegt sind, dass ihr euch möglichst schnell den Weg bis zum Endboss bahnt. Der sitzt in seiner Kammer und wartet. Erreicht ihr ihn in den 30 Minuten nicht, ist das aber auch egal. Sterbt ihr auf dem Weg dahin, gehts zurück ins Menü. Nicht sehr intensiv, nicht sehr packend. Eine Story gibt es nicht mal. Es fühlt sich also ziemlich belanglos an, oberflächlich. Es ignoriert vieles was Castlevania so interessant gemacht hat. Um eure Figur zu verbessern müsst ihr Gegenstände (Rüstungsteile und Co.) innerhalb der Kapitel finden. Erfahrungspunkte oder eine richtige Charakterentwicklung gibt es leider ebenfalls nicht mehr.
Schön ist, dass sich am Gameplay wenig geändert hat. Im Grunde genommen 2D par excellence mit Hüpfpassagen und tückischen Kämpfen. Jetzt aber endlich zur größten Neuerung, dem Mehrspieler. Zunächst mal ist es ziemlich schwierig ein Spiel zu starten. Castlevania lädt sich oft zu Tode, dem Team kann nicht beigetreten werden und es ist wirklich ein Segen wenn man mal eine große Gruppe gefunden hat. Sechs Dämonenjäger treten jetzt gemeinsam an, was am Gameplay aber rein gar nichts ändert. Das Level ist schneller zu Ende, die Gegner ein wenig stärker und selbst Endbosse sind mit sechs Kriegern eigentlich keine Herausforderung mehr. Die Verbindungsqualität ist neben den schon erwähnten Problemen nicht immer ultimativ, irgendwann spürt man aber tatsächlich ein Gemeinschaftsgefühl. Das hält dann besagte sechs kurze Kapitel und dann steht man da: Kaum Erfolge, kein netter Abspann und alles wirkt nur halbgar. Wer Castlevania kennt und liebt, der wird von der Mehrspielerepisode wohl eher enttäuscht sein. Der "Spaß" kostet euch zudem 15 Euro.